Montag, 13. April 2020

Cusanits Methode (4): ein rhapsodischer Roman

Der Roman enthält viele weitere rhapsodische Kurzpassagen, die inhaltlich und formal äußerst divers sind. Sie werden von der Autorin auf der personalen Koldewey-Erzählebene eingestreut: als etwas, das er gerade liest, sieht, worüber er nachdenkt oder woran er sich erinnert. Es gibt ja nur ihn als handelnde, wahrnehmende und sich erinnernde Figur. Die drei Grabungsassistenten Wetzel, Reuther und Buddensieg, die einzigen deutschen Romanfiguren auf der Jetztzeitebene von Koldewey im Jahr 1913, bleiben im Vergleich zu ihm marginal.
Hier noch ein paar Beispiele von rhapsodischen Elementen, zu denen ich mich nicht im Einzelnen äußern werde: die Passage über den Eiffelturm mit den Namen der 72 Konstrukteure (S.96-100), die Passage über den Ziehbrunnen und seine Bedeutung beim Aufstieg und Untergang großer Reiche (S. 169-174+182), die Passage über Frauen und ihre Nichteignung für den Archäologenberuf ("bis auf Bell natürlich", S. 175), der Briefwechsel mit Walter Andrae über die Reparatur des Bootes (S. 209-213, 220-223 und 244).
 
Der Ziehbrunnen, Skizze von Robert Koldewey, S. 182

Aber in der Gesamtanlage des Romans gibt es noch einige durchgehende Elemente, die für den Zusammenhalt und die Ästhetik des Ganzen von Bedeutung sind.
Dazu in den nächsten Tagen mehr.

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