Dienstag, 14. April 2020

Koldewey als Aquarellist und Zeichner

Bis ins 20. Jahrhundert hinein mussten Naturforscher, Reisende und Archäologen über sehr gute Fähigkeiten im Zeichnen verfügen. Robert Koldewey galt als ausgezeichneter Aquarellist. Das hat übrigens auch bei der Einwerbung finanzieller Mittel für die Ausgrabung eine Rolle gespielt. Hätte er den Geldgebern nur eine Fotografie der öden Erdhügel vorgelegt, unter denen Babylon verborgen lag, wäre der Erfolg nicht sicher gewesen. Er hat Aquarelle gemalt (von denen ich leider keine Abbildung habe). Cusanit beschreibt die Ankunft in Babylon:
"Gleich würde er beginnen, Skizzen anzufertigen, später aquarellieren: seine Vorstellung eines Mythos in dem Augenblick, da dieser auf die Realität traf (...). Zu aquarellieren war keine präzise Tätigkeit. Es war eine unvollständige Aufnahme von Unausgegrabenem, mit der Absicht es vollständig erscheinen zu lassen, indem man versuchte, alle Sinne in die Darstellung miteinzubeziehen, sie durch das Nadelöhr des Blickes zu ziehen" (S.261). 
Ein Beispiel einer Skizze ist im Roman enthalten (siehe den vorigen Beitrag). Ein eindrucksvolles Beispiel seiner Zeichenkunst ist dieses Bild etruskischer Deckenfragmente, das er während seines Studiums an der Berliner Bauakademie zur Übung angefertigt hat:

 

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