Donnerstag, 9. April 2020

Ein Tag aus dem Leben Robert Koldeweys

Wir müssen uns aber von Anfang an klar machen, dass die Autorin nicht vorhatte, einen traditionellen historischen Roman zu schreiben, mit dem großen Archäologen Koldewey als Helden und seinen grandiosen Funden und der Rekonstruktion von Ischtar-Tor und Prozessionsstraße in Berlin fünf Jahre nach seinem Tod als Höhepunkt.
Zwar sollte man sich vor der Lektüre ein Bild davon machen, worum es dabei gegangen ist, und wer schon einmal in Berlin war, hat es wahrscheinlich selbst gesehen. Die Rekonstruktionen im Pergamonmuseum wurden in den zwanziger/dreißiger Jahren als große Sensation erfahren. Und deshalb habe ich auch den Löwen aus der Prozessionsstraße zum Hintergrundbild meines Blogs gemacht.


Kenah Cusanit baut in dem Roman mit literarischen Mitteln ein sehr komplexes Bild auf, in dem das Denken, die Erfahrungsweise, die Methoden und das Selbstbild deutscher Wissenschaftler und Politiker in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg im Mittelpunkt stehen.
Das alles legt sie in einen einzigen Tag aus dem Leben Robert Koldeweys, einen Tag im Jahre 1913 im deutschen Expeditionshaus in Babylon, den er kurioserweise zunächst krank oder eingebildet krank am Fenster seines Arbeitszimmers verbringt.
Mehr als die Hälfte des Romans wird er dort sitzen, aus dem Fenster gucken und in einem Stapel Briefe blättern.
Alle im Roman genannten Namen und alle handelnden Figuren betreffen reale Personen.
 
Das Expeditionshaus in Babylon (Babel, Seite 42)

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